Fahr mal hin

Im Rahmen des interkulturellen Austausches zwischen Süd-West- und Nord-Ost-Deutschland habe ich das letzte Wochenende in Schwerin verbracht.

Nach nur zwölf Stunden in kuscheligen (überfüllten) Zügen der Deutschen Bahn und einer gemütlichen (noch überfüllteren) und aufregenden (lebensgefährlichen schnellen) Mitfahrgelegenheit kamen meine thailändische Freundin Yui und ich in der kleinsten Landeshauptstadt Deutschlands an.

Yui ist gerade als Freiwillige in Köln und macht dort in mehreren Schulen Workshops zum Thema Klimawandel. Davor war sie in Belgien, danach geht es für sie weiter nach Finnland.
Ein bisschen Erderwärmung würde ihr aber erstmal ganz gut tun, die Durchschnittstemperatur in Finnland beträgt im wärmsten Teil 5°C, während in Thailand die Temperaturen in der kalten Jahreszeit auf 25°C fallen. Achja, Yui geht im Winter nach Finnland (und kommt aus dem Teil Thailands, in dem es keine kalte Jahreszeit gibt).
Ein weiterer gravierender Unterschied zwischen Europa und Thailand: In Thailand fährt man links und maximal 100 km/h, in Deutschland – glaubt man meiner Mitfahrgelegenheit – zwar auch links, dafür aber mindestens 160 km/h. Der Zeitgewinn am Ziel ist, selbst noch nach Abzug von Kotzpausen, immer noch enorm!

Überraschenderweise muss ich an dieser Stelle eingestehen, dass Schwerin so als Städtchen tatsächlich ein sehr nettes Bild liefert. Wer an dieser Stelle einwerfen möchte: „Da geht ja auch unser ganzes Geld hin!“ hebt bitte kurz die Hand – danke, kannst sie wieder runter nehmen.

In Schwerin gibt es viele nette Sehenswürdigkeiten, die wir natürlich nicht besichtigt haben. Stattdessen waren wir wegen der Party eines gemeinsamen Freundes dort, die direkt neben einem sehr reizvollen Gebäude, dem Innenministeriums von Schwerin (ehemals Adolf-Hitler-Kaserne), und einem hübschen Teich voller Enten(kot) stattfand.
Die wurde dann doch leicht exzessiv, so dass ab einem gewissen Zeitpunkt keine Sprachbarriere mehr zu spüren war (jetzt auf mich bezogen, nicht auf meine thailändische Freundin) und ich gar nicht mehr weiter aufgefallen bin, auch wenn ich „nicht“ statt „nücht“ und „lustig“ statt „lustich“ sage. Andre Länder, andre Sprache, isch halt so!
Zum Thema Mimikry: Nachdem ich einem jungen Mädchen beim ethanolinduzierten Umleiten des Abendbrotes in den Ententeich die Haare hielt, musste ich danach in ein T-Shirt des Gastgebers wechseln. Im Anschluss ergaben sich, da es sein Abi-Shirt war, lustige Gespräche, frei nach dem Motto „Mensch, stimmt, du warst ja auch bei uns im Jahrgang! Dich hab ich ja ewig nicht mehr gesehen!“

Man sieht also, ob Schwerin oder Schwarzwald, im Suff werden alle gleich (dämlich).

Als Fazit bleibt nur zu sagen, dass es in Schwerin wärmer ist als in Finnland, aber kälter als in Süddeutschland, und es weniger regnet als in Südthailand, aber immer noch…viel!

Wer jetzt total Lust bekommen hat,  mal für eine Woche den Norden zu erkunden (ein Wochenende lohnt sich nämlich dann doch nicht wirklich), dem hätte ich da jeden Freitag eine günstige Mitfahrgelegenheit ab Köln. Plastiktüte nicht vergessen!

(Interkultureller Austausch ist vollkommen anspielungsfrei, ne?!)

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